Samstag, 31. August 2013

Lesetipp - Die Toten, die niemand vermisst



Michael Hjorth & Hans Rosenfeldt
Die Toten, die niemand vermisst

Kriminalroman

Verlag Rowohlt Polaris

Die zwei Freundinnen Maria und Christa machen auf einer Wanderung in einer abgelegenen Gegend in den Bergen von Jämtland einen schrecklichen Fund. Knochen einer menschlichen Hand ragen aus dem Boden. Die örtliche Polizei stösst bei den ersten Ermittlungen auf ein Grab mit sechs vor mehreren Jahren vergrabenen Leichen.
Niemand scheint die Toten zu vermissen, ihre Identität gibt Rätsel auf. Der Fall ist äusserst mysteriös. Die Reichsmordkommission mit ihrem Chef Torkel Höglund wird um Hilfe gebeten. Doch die Untersuchungen kommen nur schleppend voran. Wenn es darum geht in einer Mordserie ein Muster zu erkennen, kann die Polizei nur schlecht auf den Kriminalpsychologen Sebastian Bergamn verzichten. Das weiss Kripochef Höglund. Das Problem ist bloss, Bergman ist ein widerlicher Typ, der überall aneckt und nicht teamfähig ist. Er hat Mühe mit Autoritäten und eine grosse Schwäche für Frauen. Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit versucht Bergman, mit einer Frau anzubändeln und er hat dabei durchaus Erfolg. Wenn er gar Zeuginnen oder Verdächtigen nachstellt, führt das unweigerlich zu massiven Schwierigkeiten.
Nebst diesen Charaktereigenschaften ist Bergman aber ein genialer Profiler. Vor Jahren hat er ein Standardwerk über die Psychologie von Massenmördern geschrieben und der Kripo in früheren Fällen wertvolle Dienste geleistet. Kripochef Höglund verspricht sich darum von einem erneuten Engagement Bergmans viel. Als Höglund, Bergman und das ganze Team endlich auf eine brauchbare Spur stossen, mischt sich der schwedische Geheimdienst ein….
Die „Toten, die niemand vermisst“ ist das dritte Buch mit Sebastian Bergman in der Titelrolle. Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt haben vorerst sechs Bände geplant. Nachdem die beiden erfolgreichen Drehbuchautoren neun Romane von Henning Mankell mit dem sympathischen Kommissar Kurt Wallander für das schwedische Fernsehen produziert hatten, wollten sie mit der Figur von Sebastian Bergman absichtlich einen Antihelden schaffen.
Die Krimis bieten beste Unterhaltung. Sie sind raffiniert und temporeich geschrieben, geprägt von eigenwilligen, aber durchaus glaubwürdigen Figuren und führen die Leserschaft oft auf falsche Fährten.
Jedes Buch kann unabhängig von den anderen gelesen werden. Die Fälle sind immer wieder neu. Die Figuren entwickeln sich jedoch ständig weiter, es gibt Anspielungen auf frühere Begebenheiten, und die Beziehungsstränge setzen sich fort. So lernt man beispielsweise auch Sebastian Bergman immer besser kennen und realisiert, dass sein Zynismus das Resultat eines persönlichen Traumas ist. Der rote Faden, der sich durch die Romane zieht, macht die Lektüre attraktiv und geht verloren, wenn man sich nicht an die Reihenfolge hält.
„Der Mann, der kein Mörder war“ (1. Band) und „Die Frauen, die er kannte“ (2. Band) sind ebenfalls in der Bibliothek Huttwil vorhanden. Viele spannende Stunden (die Bücher haben 500 – 700 Seiten) sind  garantiert